Wohlauf, die Luft geht frisch und rein
1. Wohlauf, die Luft geht frisch und rein,
Autor: Josef Victor von Scheffel
wer lange sitzt, muß rosten!
Den allerschönsten Sonnenschein
läßt uns der Himmel kosten.
Drum reich mir Stab und Ordenskleid
der fahrenden Scholaren,
ich will zur schönen Sommerzeit
ins Land der Franken fahren.
Valleri, vallera, valleri, vallera,
ins Land der Franken fahren.
2. Der Wald steht grün, die Jagd geht gut,
schwer ist das Korn geraten;
sie können auf des Maines Flut
die Schiffe kaum verladen.
Bald hebt sich auch das Herbsten an,
die Kelter hart des Weines;
der Winzer Schutzherr Kilian
beschert uns etwas Feines.
Valleri, vallera, valleri, vallera,
beschert uns etwas Feines.
3. Wallfahrer ziehen durch das Tal
mit fliegenden Standarten,
hell grüßt ihr doppelter Choral
den weiten Gottesgarten.
Wie gerne wär ich mitgewallt,
ihr Pfarr´ wollt mich nicht haben!
So muß ich seitwärts durch den Wald
als räudig Schäflein traben.
Valleri, vallera, valleri, vallera,
als räudig Schäflein traben.
4. Zum heiligen Veit von Staffelstein
komm´ ich emporgestiegen
und seh die Lande um den Main
zu meinen Füßen liegen:
Von Bamberg bis zum Grabfeldgau
umrahmen Berg und Hügel
die breite, stromdurchglänzte Au,
ich wollt, mir wüchsen Flügel!
Valleri, vallera, valleri, vallera,
ich wollt, mir wüchsen Flügel!
5. Einsiedelmann ist nicht zu Haus,
dieweil es Zeit zu mähen;
ich seh ihn ander Halde draus
bei einer Schnittrin stehen.
Verfahrner Schüler Stoßgebet
heißt: Herr, gib uns zu trinken!
Doch wer bei schöner Schnittrin steht,
dem mag man lange winken.
Valleri, vallera, valleri, vallera,
dem mag man lange winken.
6. Einsiedel, daß war mißgetan,
daß du dich hubst von hinnen!
Es liegt, ich seh´s dem Keller an,
ein guter Jahrgang drinnen.
Hoiho! die Pforten brech ich ein
und trinke, was ich finde.
Du heiliger Veit von Staffelstein,
verzeih mir Durst und Sünde!
Valleri, vallera, valleri, vallera,
verzeih mir Durst und Sünde!
Mehr Volkslieder
- Horch, was kommt von draußen rein - Volkslied, unbekannt
- Ich weiß nicht, was soll es bedeuten - Heinrich Heine
- Sah ein Knab ein Röslein stehn - Johann Wolfgang von Goethe
- Im Wald und auf der Heide - Wilhelm Bornemann
- Brüder reicht die Hand zum Bunde - Wolfgang Amadeus Mozart
- Heidenröslein - Johann Wolfgang von Goethe
- Schön ist die Welt - Volkslied, unbekannt
- Und in dem Schneegebirge - Hoffmann von Fallersleben
- Zogen einst fünf wilde Schwäne - Karl Plenzat