romantische Lieder
Stille Liebe
Autor: Justinus Kerner
1. Könnt' ich dich in Liedern preisen,
Säng' ich dir das längste Lied.
Ja, ich würd' in allen Weisen
Dich zu singen nimmer müd'!
2. Doch was immer mich betrübte,
Ist, daß ich nur immer stumm
Tragen kann dich, Herzgeliebte,
In des Busens Heiligtum.
3. Und daß du, was laut ich sage,
Oder preis' in Sangeslust,
Meinest, daß ich tiefer trage
Als dich, Herz, in warmer Brust.
4. Dieser Schmerz hat mich bezwungen,
Daß ich sang dies kleine Lied,
Doch von bitterm Leid durchdrungen,
Daß noch keins auf dich geriet.
Ach wie ist's möglich
Autor: Wilhelmine von Chezy
1. Ach wie ist's möglich,
daß ich dich lassen kann!
Hab dich von Herzen lieb,
das glaube mir.
Du hast die Seele mein
so ganz genommen ein,
daß ich kein Andre lieb,
als dich allein.
2. Blau ist ein Blümelein,
das heißt Vergißnichtmein;
dies Blümlein leg ans Herz
und denk an mich!
Stirbt Blüt und Hoffnung gleich,
wir sind an Liebe reich,
denn die stirbt nie bei mir,
das glaube mir!
3. Wär ich ein Vögelein,
wollt ich bald bei dir sein,
scheut Falk und Habicht nicht,
flög schnell zu dir;
schöß mich ein Jäger tot,
fiel ich in deinen Schoß;
sähst du mich traurig an,
gern stürb ich dann.
Als ich dich zum erstenmal erblickte
Autor: Volkslied, unbekannt
1. Als ich dich zum erstenmal erblickte,
diesen Abend, Schatz, vergeß ich nie;
wo mich deine Gegenwart entzückte,
wurde mir, weiß ja selbst nicht wie.
2. O, wie gerne hörte ich dich nennen,
weil du immer freundlich warst mit mir.
Hätte ich's den Abend wagen können,
dir zu sagen: "Ja, ich liebe dich!"?
3. Einen Kuß von deinem roten Munde,
einen Druck von deiner treuen Hand,
das erinnert mich an jene Stunde,
wo mein Herz dich einst durch Zufall fand.
4. Liebes Mädchen, hör nicht auf zu lieben!
Rosen pflückt man ohne Dornen nicht.
Sollte auch ein Wölkchen uns betrüben,
einst scheint auch noch wieder Sonnenlicht.
Dort jenes Brünnlein
Autor: Volkslied, unbekannt
1. Dort jenes Brünnlein
hat kaltes Wasser,
tief im Grund, tief im Grund.
Süßer als Honig
und noch viel süßer
ist ihr Mund, Liebchens Mund.
2. Küßt sie mich heute,
froh bin ich, Leute,
sieben Tag', sieben Tag'.
Doch wenn sie schmollet,
kußlos mir grollet,
bleibt mir Klag', nur die Klag'.
3. Rot scheint die Sonne
uns alle Tage,
jede Stund', jede Stund'.
Doch noch viel röter
als Ros' und Nelken
ist ihr Mund, Liebchens Mund.
Du, du, liegst mir am Herzen
Autor: Volkslied, unbekannt
1. Du, du, liegst mir am Herzen,
du, du, liegst mir im Sinn.
Du, du, machst mir viel Schmerzen,
weißt nicht, wie gut ich dir bin.
Ja, ja, ja, ja weißt nicht wie gut ich dir bin!
2. So, so wie ich dich liebe,
so, so liebe auch mich!
Die, die zärtlichsten Triebe
fühl' ich allein nur für dich!
3. Doch, doch darf ich dir trauen,
dir, dir mit leichtem Sinn?
Du, du kannst auf mich bauen,
weißt ja, wie gut ich dir bin.
4. Und, und wenn in der Ferne
mir, mir dein Herz erscheint,
dann, dann wünsch ich so gerne,
daß uns die Liebe vereint.
Es leuchten zwei Sterne am Himmel
Autor: Volkslied, unbekannt
1. Es leuchten zwei Sterne am Himmel,
so hell als wie der Mondenschein.
Der eine leucht auf mein Schlafzimmer,
der andre auf mein Schätzelein.
2. Spielt, spielt auf ihr Musikanten,
spielt auf, spielt auf mit eurem Spiel,
spielt auf mit Flöten und mit Geigen
und wie mein Schatz es haben will.
3. Es saßen zwei Vöglein im Walde,
mit Lust sie sangen ein frohes Lied,
der eine sang von meiner Treuen,
der andre sang von mein' Herzlieb.
4. Schlaf wohl, du mein feines Herzliebchen,
schlaf wohl, schlaf wohl in kühler Nacht.
Und muß ich dir auch ferne bleiben,
so hab' ich doch an dich gedacht.
Kommt ein Vogel geflogen
Autor: Adolf Bäuerle
1. Kommt ein Vogel geflogen,
setzt sich nieder auf mein'n Fuß,
hat ein Briefchen im Schnabel,
von der Liebsten einen Gruß.
2. Lieber Vogel, flieg' weiter,
bring' ein'n Gruß mit, einen Kuß;
denn ich kann dich nicht begleiten,
weil ich hier bleiben muß.
Mädchen mit dem roten Mündchen
Autor: Heinrich Heine
1. Mädchen mit dem roten Mündchen,
Mit den Äuglein süß und klar,
Du mein liebes, kleines Mädchen,
Deiner denk ich immerdar.
2. Lang ist heut der Winterabend,
Und ich möchte bei dir sein,
Bei dir sitzen, mit dir schwatzen,
Im vertrauten Kämmerlein.
An die Lippen wollt ich pressen
Deine kleine, weiße Hand,
Und mit Tränen sie benetzen,
Deine kleine, weiße Hand.
Vertrauen
Autor: Volkslied, unbekannt
1. Die Erde braucht Regen,
die Sonne braucht Licht,
der Himmel braucht Sterne,
wenn die Nacht hereinbricht;
ein' Ast braucht der Vogel,
um sein Nestchen drauf zu bau'n:
der Mensch braucht ein Herz
dem er seins kann vertraun.
2. Und hat er ein's gefunden,
so kann er sich freun;
denn es kann ja ohne Liebe
kein Mensch glücklich sein.
Er fragt nicht nach Gelde,
wird nach Reichtum nicht schau'n,
wenn er hat nur ein Herz,
dem er seins kann vertraun.
3. Ein Jüngling wollt reisen,
das fiel ihm so schwer;
da kam aus der Ferne
sein Liebchen daher.
Jetzt fühlt er sich glücklich,
in die Augen hinein z'schau'n;
denn er hat ja ein Herz,
dem er seins kann vertrau'n.
Mein Herz, ich will dich fragen
Autor: Friedrich Halm
1. Mein Herz, ich will dich fragen,
Was ist denn Liebe, sag'? -
"Zwei Seelen und ein Gedanke,
Zwei Herzen und ein Schlag!"
2. Und sprich, woher kommt Liebe? -
"Sie kommt und sie ist da!"
Und sprich, wie schwindet Liebe? -
"Die war's nicht, der´s geschah!"
3. Und was ist reine Liebe? -
"Die ihrer selbst vergißt!"
Und wann ist Lieb am tiefsten? -
"Wenn sie am stillsten ist!"
4. Und wann ist Lieb am reichsten? -
"Das ist sie, wenn sie gibt!"
Und sprich, wie redet Liebe? -
"Die redet nicht, sie liebt!"